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Dr. Dr. med. Thomas Beck
KeymasterHallo Nenica,
aus vielen Gründen – auch aus rechtlichen – darf ein Arzt bei ihm unbekannten Patienten KEINE ÄRZTLICHE BERATUNG durchführen.
Ich kann also hier keine Empfehlung als Arzt geben, sondern nur eine allgemeine Information für die interessierte Öffentlichkeit…
Aber würde denn schlimmstenfalls passieren, wenn Sie Hormone „falsch“ einnehmen?
Solange es sich um human-identische Hormone handelt, würden Sie vorübergehend einen zu hohen Spiegel haben.
Beim Östrogen kann das zu Spannungsgefühl in den Brüsten führen, beim Progesteron zu Müdigkeit und TIefenentspannung (oder zu Zappeligkeit und Nervosität).
Ich würde meinen, daß man mit solchen unerwünschten Wirkungen besser zurecht kommen kann, als mit einer schlimmen depressiven Phase.
Man könnte also fast sagen, im Notfall ist bei human-identischen Hormonen (fast) alles erlaubt…
Vielleicht können Sie sich damit selber helfen, ohne auf Antidepressiva zurück greifen zu müssen?Ich denke also, Sie können einen Versuch wagen, das Risiko erscheint überschaubar und der mögliche Gewinn könnte erheblich sein.
Guten Erfolg!
Dr Beck
Dr. Dr. med. Thomas Beck
KeymasterEs ist völlig normal, wenn mit Mitte 40 das Progesteron absinkt.
Sobald die Eisprünge weniger werden – und das ist ab Mitte Dreissig (!) der Fall – geht auch das Progesteron in den Keller, warum?
Weil durch den Eisprung entsteht der Gelbkörper und der produziert das Progesteron, also:
kein Eisprung => kein Gelbkörper => kein Progesteron.
Das hat zunächst mit der Menstruation NICHTS zu tun, die läuft erstmal weiter.
Es ist also völlig normal, mit 42 „schlechte“ Progesteronspiegel zu haben. Oder andersherum: niedrige ProgesteronSpiegel sind typisch für Frauen mit Mitte vierzig.
Hormon-Gels und/oder Cremes verwenden wir nur zur lokalen Therapie, also zB bei Scheidentrockenheit. Für die Behandlung des ganzen Menschen macht das wenig Sinn, weil erst die Haut-BARRIERE überwunden werden muss. Es müssen also viel mehr (!) Hormone eingesetzt werden, um einen ausreichenden Spiegel zu erreichen. Das macht wenig Sinn. Auch für eine Kombi von Hormonkapseln und Cremes/Gels gilt dasselbe, Kapseln sind zu bevorzugen, keine Kombination.
Wir würden ein ausführliches Gespräch mit dem Rimkusarzt empfehlen und vielleicht auch eigene Beschäftigung mit dem Thema, die meisten Ärzte haben hierin keinen Schwerpunkt und dieses Thema wird im Studium auch nur kurz gestreift.Beste Grüße
Dr BeckDr. Dr. med. Thomas Beck
Keymasterwir überarbeiten aktuell die Hormonnetzwerk Seite ein bisschen.
… dooooch, die TherapeutenListe ist immer noch da, allerdings etwas auf die Seite gerutscht…
und ganz unten im footer findet sich noch ein weiterer link zur Therapeutenliste….ich hoffe, daß das jetzt so funktioniert, falls nicht, bitte nochmal melden!
Thomas Beck
Dr. Dr. med. Thomas Beck
KeymasterABSCHLIESSENDE BEMERKUNG
die Diskussion bewegt sich auf sehr hohem fachlichen Nivea und ich könnte mir gut vorstellen, daß das wissen der meisten Ärzte hier überschritten wird.
Wir sollten uns freuen, daß es Rutschgerl gibt, die mit enormem Engagement und Aufwand ALS LAIE versucht, zu helfen.
Aber wir können keine wissenschaftlichen Fachbeiträge verlangen. Das könnten wohl die meisten Ärzte nicht und es ist hier auch nicht der Platz dafür.Noch eine inhaltliche Bemerkung: es gibt wirklich keine Östrogendominanz, auch wenn das sehr gern behauptet wird.
Dominanz bedeutet, etwas dominiert etwas anderes. in unserem Zusammenhang ist das Verhältnis von Östradiol zu Progesteron gemeint. Östrogendominanz bedeutet also, daß der Spiegel von Östradiol höher ist als der Spiegel von Progesteron.
Das ist aber NICHT der Fall.
Einfach mal den Spiegel exakt messen.
Dabei aber – ACHTUNG FALLSTRICK (!) – die GLEICHEN EINHEITEN für Östrogen und Progesteron verwenden. Wenn man das macht, dann ist Östrogen zwischen 80 und 180 pg/ml und Progesteron zwischen 10 und 30 ng/ml (auf den 21. Zyklustag bezogen).
Nominal (als reiner Zahlenwert) erscheint also Östradiol höher, weil 80 bis 180 mehr ist als 10 bis 30.
ABER es sind verschiedene EINHEITEN.
Wenn wir also jetzt die Einheiten angleichen und beides in pg/ml messen, dann liegt der Progesteronspiegel zwischen 10.000 und 30.000 pg/ml… !!!(Rutschgerl hatte das also richtig beschrieben!)
Wer mag, kann das in meinem ersten Buch (SuedWest-Verlag) nachlesen, dort habe ich das ausführlich dargestellt.
Beste Grüße!
Thomas BeckDr. Dr. med. Thomas Beck
KeymasterHallo Gretchen,
ich berate ja wirklich gern, aber dies ist hier ein allgemeines offenes Forum für interessierte Laien…
Wenn man das ganz einfach erklärt, dann erscheinen die Hormone zunächst nicht als Hormone, sondern als winzige Fett-Tröpfchen. Diese werden einerseits im Magen direkt in die Lymphe (=> Chylus) aufgenommen (ein Prozentsatz ist mir nicht bekannt). Und der Anteil, der nicht schon im Magen direkt in die Lymphe gegangen ist, wird im Darm in Chylomikronen aufgenommen, die die Darmfette direkt in die Lymphe transportieren (siehe oben) und so die Leberpassage umgehen (Vermeidung des first pass Effekt).
Der Fettstoffwechsel muß also gerade nicht „angetriggert“ werden, sondern das läuft ganz natürlich ab, wie bei jeder Mahlzeit, die nun einen winzigen Fettanteil enthält. Das ist übrigens genau der Grund, warum in guten Saft-Läden dem frisch gepressten Saft ein paar Tropfen Öl zugefügt werden, damit die im Saft enthaltenen fettlöslichen Vitamin auch tatsächlich (direkt und indirekt in die Lymphe) aufgenommen werden – und nicht nach der Magen-Darm-Passage schliesslich in der Leber zerstört werden.Für weitere detaillierten Fragen sollten Sie vielleicht einen Beratungs-Termin ausmachen?
Beste Grüße!
Thomas Beck
Dr. Dr. med. Thomas Beck
KeymasterHallo Gretchen und Rutschgerl und an alle anderen, die auch noch mitlesen!
ALSO: das ist eine sehr profunde und wichtige Diskussion, deshalb schalte ich mich mal wieder ein. Ja, das stimmt natürlich, es gibt diverse Varianten im menschlichen Stoffwechsel und einige davon können auch den Abbau bestimmter Stoffe über die Leber betreffen.
Der Abbau sehr sehr vieler Stoffe über die Leber hat zwei Phasen. Der Abbau von fettlöslichen Stoffen geht in der Phase I (Hydroxylierung) über ein bestimmtes Enzym der Leber, die P 450 Cytochromoxidase (das ist ein komplexes Enzym). Dadurch werden die ursprünglich fettlöslichen Stoffe wasserlöslich gemacht.
Im nächsten Schritt (Phase II) werden die nun wasserlöslichen Stoffe über die Galle in den Stuhl „methyliert“ und über die Niere in den Harn „methyliert“ und somit ausgeschieden.
Ein wesentliches Enzym dieser Methylierung ist unter anderem die COMT (Catechol-Methyl-Transferase). Dieser Schritt dient also der Ausscheidung über Niere und Stuhl.
Bei einem COMT-Polymorphismus handelt es sich um eine genetische Abwandlung der COMT, was zu einem verlangsamten Abbau der entsprechenden Substanzen führt. Diese bleiben also länger im Körper.Eingenommene synthetisch modifizierte Hormon-DERIVATE versucht der Körper ebenfalls diesen Abbaumechanismen von Phase I und Phase II zu unterwerfen, um sie über Stuhl und Urin auszuscheiden.
Nun handelt es sich aber gerade um Abwandlungen von Hormonen (Derivate) die so verändert wurden, das sie eben NICHT (oder nur in sehr geringem Ausmaß) in diesem natürlichen Abbauprozeß metabolisiert werden können.
Die Einnahme von Hormon-DERIVATEN führt also zu einer erheblichen Leberbelastung und zur Bildung von irregulären Zwischenstoffen („Metaboliten), die in der Natur überhaupt nicht vorkommen. Die Belastung der Leber und die beim Abbau von Synthetika entstehenden Metaboliten können ein erhebliches Gesundheitsrisiko darstellen.Bei einem COMT Polymorphismus ist dieser Abbau zusätzlich deutlich verlangsamt, was die genannten Gefahren erhöht. Die Gabe von synthetischen HormonDERIVATEN ist also äusserst kritisch zu sehen und verlangt eine sehr strenge Indikationsstellung. Auf gut Deutsch: das sollte „man“/frau also lieber sein lassen!
ABER im Rahmen einer HormonTherapie mit bio-identischen (=human-identischen) Hormonen werden überhaupt keine modifizierten Hormon-Derivate eingesetzt.
Die oben genannten Einschränkungen treffen hier also nicht zu, weil UNVERÄNDERTE Hormone verwendet werden, die über den natürlichen physiologischen Abbau ausgeschieden werden.Die Herstellung bio-identischer Hormone erfolgt über eine extrem feine Zerreibung (Mikronisierung) und Lösung in Öl. Das Hormonpulver wird damit fettlöslich gemacht und kann somit einerseits prima aufgenommen werden, andererseits aber auch über den natürlichen Weg problemlos ausgeschieden werden (siehe oben). Wir können also mit Fug und Recht sagen, daß sowohl die Aufnahme als auch die Verstoffwechselung der bio-identischen Hormone komplett physiologisch abläuft.
Bei dem genannten Polymorphismus ist also der natürliche Hormonabbau nur verlangsamt. Das bedeutet praktisch, daß der Abbau also länger dauert, als bei Patientinnen, die diese genetische Veränderungen nicht aufweisen.
Deshalb sollte hier die Dosierung langsamer gesteigert werden.
Eine Kontraindikation ist das jedoch nicht, solange es sich um human-identische Hormone handelt!Beste Grüße in die Runde!
Thomas Beck
Dr. Dr. med. Thomas Beck
KeymasterHi Theresa,
nachdem ich Sie und Ihre Krankengeschichte und Ihre aktuellen besonderen Umstände nicht persönlich kenne, kann ich auch aus rechtlichen Gründen keine persönliche ärztliche Beratung durchführen.
Die Grundprinzipien der Therapie bei zu hoher Schleimhaut hatte ich erläutert: wir würden tendenziell eher Progesteron erhöhen und Östradiol vermindern.
Natürlich kann es im konkreten Fall Gründe geben, von dieser Grundregel abzuweichen, das kann ich aber so nicht beurteilen.
Normalerweise also Progesteron rauf und Östrogen runter…Guten Erfolg und beste Grüße!
Dr Beck
Dr. Dr. med. Thomas Beck
KeymasterHallo Theresa
vielen Dank für Ihre Offenheit. Es kommt gar nicht so selten vor, daß sich – unter der Behandlung mit Hormonen – wieder bessere Schleimhaut bildet. An der Scheide, Augen, Mund, Darm etc finden wir das gut, aber es gilt dann auch für die Gebärmutter – und das kann dann dazu führen, daß Frauen wieder anfangen zu bluten oder daß beim Ultraschall in der Gebärmutter „etwas“ gesehen wird.
Normalerweise haben Frauen nach dem Wechsel in der Gebärmutter keine Schleimhaut mehr (das gilt leider auch für alle anderen Schleimhäute…).
Wenn nun bei der Ultraschalluntersuchung „etwas“ in der Gebärmutter zu sehen ist, dann gehen beim Arzt die Alarmglocken an. Das ist vollkommen richtig und Zeichen eines ordentlichen und gewissenhaften Arztes.
Aber die Kollegen haben keine Erfahrungen mit den bio-identischen Hormonen und können von daher das Risiko nicht einschätzen. Deshalb immer die Empfehlung zur Ausschabung, um mögliche krankhafte Ursachen zu beseitigen, alter Gynäkologenspruch: „was weg ist, quietscht nicht!“
Was können und sollten Sie jetzt machen?
Natürlich wissen wir nicht, ob möglicherweise bei Ihnen irgendetwas zusätzlich zu den Hormonen vorliegt, was die dicke Schleimhaut verursacht. Deshalb muß das natürlich weiter kontrolliert werden.
Allerdings ist auf für RimkusPatientinnen eine Schleimhaut über 10 mm sehr sehr hoch und zeigt an, daß die Dosierung der Kapseln wahrscheinlich nicht optimal abgestimmt ist. Sie sollten also die Hormondosierungen von Ihrem RimkusArzt überprüfen lassen und anpassen lassen, in der Regel wird dann weniger Östradiol gegeben und die ProgesteronDosis erhöht.
Frühestens 3-4 Wochen nach Änderung der Dosierung können die Spiegel im Blut kontrolliert werden und dann können Sie klar erkennen, ob die neue Dosierung besser passt.
Damit sollte sich dann auch eine übertrieben aufgebaute Schleimhaut normalisieren.
Und dann können Sie eine Woche vor dem Ultraschall Termin die Hormone weglassen – und der untersuchende Kollege wird sehen, ob Ihre Schleimhaut normal zurück gebildet ist oder ob sich doch ein Befund findet.
Wenn ein Befund gefunden wird, dann kommen Sie um eine Ausschabung wohl nicht herum.
Wenn Sie aber so vorgehen, wie beschrieben und – nach Blutspiegel – das Progesteron erhöhen und ggf auch Östradiol vermindern, dann haben Sie eine sehr hohe Wahrscheinlichkeit, daß es sich nur um eine zu hoch aufgebaute Schleimhaut gehandelt hatte und daß sich mit der Umstellung alles normalisiert.Beste Grüße!
Dr Beck
Dr. Dr. med. Thomas Beck
KeymasterHallo Mooney und alle anderen,
Wenn von Frauenärzten eine „zu hoch aufgebaute Schleimhaut“ (Endometrium-Hyperplasie) diagnostiziert wird, dann muss man fragen, was damit gemeint ist.
Üblicherweise ist bei Frauen nach den Wechseljahren (post-menopausal) kaum noch eine Schleimhaut in der Gebärmutter nachweisbar (1 bis 2 mm), weil keine Sexualhormone mehr gebildet werden können, die aber notwendig sind für eine funktionsfähige Schleimhaut.
Wenn also in der Post-menopause keine Schleimhaut mehr gebildet wird, ist das insofern „normal“ – für die Post-Menopause. (Und damit ist das gleichzeitig ein Zeichen für den typischen HormonMangel der PostMenopause.)Wenn aber in der frauenärztlichen Untersuchung „etwas“ in der Gebärmutter gefunden wird, wie zB eine hoch aufgebaute Schleimhaut, dann ist erfahrungsgemäss damit häufig ein krankhaftes Geschehen verbunden, schlimmstenfalls Krebs (Endometrium-Karzinom).
Ein solcher Befund alarmiert also den untersuchenden Arzt.Wenn eine Frau aber nach den Wechseljahren (post-menopausal) human-identische Hormone einnimmt, dann wird damit der Hormonmangel wieder aufgefüllt. Und damit kann auch wieder Schleimhaut gebildet werden – auch in der Gebärmutter.
Wenn Frauen also human-identische Hormone einnehmen, dann ist auch der Aufbau der Schleimhaut möglich und normal!
FAZIT
Falls eine angeblich zu hohe Schleimhaut festgestellt wird, dann:
1. Das tritt bei einer Behandlung mit human-identischen Hormonen regelmässig auf!
2. Den Arzt fragen, ob eine Kontrolle in 1-3 Monaten ok wäre.
3. Eine Woche vor der Kontrolluntersuchung (transvaginaler Ultraschall) die Hormonkapseln absetzen. Dann geht die hormonbedingte Schleimhaut zurück.
4. Falls dann in der Untersuchung doch noch „etwas“ in der Gebärmutter gefunden wird, dann ist das nicht von den Hormonkapseln, weil die sind ja nun pausiert – und dann muss natürlich den Vorschlägen des Frauenarztes gefolgt werden.Weiteres dazu in meinem Buch „Bioidentische Hormone“ (im ScorpioVerlag).
Beste Grüße
Thomas Beck
1. Juli 2020 um 18:10 Antwort auf: MRT Brustkrebsvorsorge – Rimkus stimuliert Brustdrüsengewebe #4631Dr. Dr. med. Thomas Beck
KeymasterHallo ST
Wenn Sie in Ihrer Brust dermaßen schlimme Schmerzen haben, daß Sie beim Umdrehen im Bett aufschreien müssen, dann sollten Sie schnellstens zum Arzt gehen und die Brust untersuchen lassen – am Besten per Ultraschall.
Das ist ganz und gar nicht normal oder üblich – und schon gar nicht bei einer Behandlung mit human-identischen Hormonen…Eine Creme oder Gel mit Yamswurzelextrakt ist in unseren Augen nicht so sinnvoll, weil Ihnen ja nicht Yamswurzel fehlt, sondern wenn Ihnen etwas fehlt, dann fehlen Hormone. Der menschliche Körper ist NICHT in der Lage, aus Yamswurzel Hormone herzustellen.
Ob eine Überdosierung vorliegt, kann man am Besten am tatsächlichen Hormonspiegel erkennen. Dieser sollte zwischen 10 und 30 ng/ml liegen. Offensichtlich liegt Ihr Spiegel innerhalb dieses Referenzbereichs – und damit liegt keine Überdosierung vor.
Beste Grüße!
Dr Beck -
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