Ich bin Therapeutin (41 Jahre, nachgewiesener Progesteronmangel im Serum, Östradiol normal, FSH: normal), nehme selbst auch natürliches Progesteron wegen Schlafstörungen. Nun habe ich folgendes Phänomen:
nach 4 Tagen natürliches Progesteron 100mg abends 1 Kps bekam ich ein Blutung für 7 Tage. Während dieser Blutung, war auffallend, dass ich mehr Haare verliere, auch hatte ich eine Blasenentzündung, was ich seit meiner Pillenzeit das letztemal hatte. Nach 8 Tagen nahm ich 2 × 1 Kps morgens und abends 100mg Progesteron. Am 21. Zyklustag Laborkontrolle: Östradiol 29,1pg !, Progesteron 1,9ng!
Ich hatte viel höhere Werte erwartet!
Frage: Wie sind die Werte zu erklären? Ist Progesteron zu hoch und zu früh eingesetzt worden? Oder senkt Progesteron zunächst mal alle Hormone? Progesteron weiter einnehmen?
Befund heute: habe diesen Zyklus noch keine Periode bekommen, 33 Zyklustag!
Sehr geehrter Herr Dr. Beck,
Sie schreiben dass zwischen dem 19. und 23. Zyklustag die Werte per Blutentnahme bestimmt werden sollen. Ich bin 48 Jahre alt und denke, dass ich mich am Anfang der Wechseljahre befinde. Ich hatte immer einen regelmäßigen Zyklus von 35 – 37 Tagen, nun hat sich mein Zyklus auf 25 Tage eingependelt. An welchem Tag ist es nun sinnvoll die Blutentnahme machen zu lassen?
Seit Anfang des Jahres habe ich Blutdruckschwankungen (vorher nie Probleme) und seit Mai eine erhöhte Herzfrequenz, vorallem morgens nach dem Aufstehen und abends, wenn ich zur Ruhe komme. Organisch wurde nichts festgestellt. Kann dies mit den Hormonen zusammenhängen?
Mein Frauenarzt hat am 8 Tag ab Beginn Periode (Periodendauer 3-4 Tage) einen Hormonspiegel gemacht. Östradiol 144 h pg/ml, FSH 9.9 h mIU/ml und Progesteron 0.4 h ng/ml. Würden Sie mir mit diesen Werten zu einer Therapie nach Rimkus raten und wenn ja, zu Kapseln oder zu Salbe?
Für eine Beantwortung meiner Fragen wäre ich Ihnen sehr dankbar.
Viele Grüße
P. Busch
Hallo Fr Busch
der Termin für die richtige Blutabnahme kann manchmal ziemlich schwierig werden, wenn der Zyklus wechseljahresbedingt unregelmäßiger wird. Für uns ist wichtig, die Sexualhormone ungefahr eine Woche VOR der NÄCHSTEN BLutung zu bestimmen, weil dann der Progesteronwert am höchsten ist (und das Östradiol ein kleines Zwischenhoch hat), bei einem normalen Zyklus ist das also dann der 21 Zyklustag (+/- 2 Tage). Bei unregelmäßigem Zyklen kann man tatsächlich manchmal erst mit Einsetzen der Mens sagen, ob der Termin richtig war oder nicht. In diesen (seltenen) Fällen muß man dann eben mehrmals die Hormone bestimmen, wir machen das dann in wöchentlichem Abstand- so erwischt man dann doch irgendwann den „richtigen“ Termin. Der 8 Tag nach Periodenbeginn (also der 8 Zyklustag) ist für unsere Fragestellung nicht günstig, weil wir hier noch die Phase des Östrogenanstiegs haben und es in der Regel noch nicht zu einem Eisprung gekommen ist. Durch den Eisprung entsteht aber die Follikelhülle aus der der Gelbkörper entsteht und der Gelbkörper bildet aber das Progesteron. Der 8 ZT ist also in den allermeisten Fällen für unsere Fragestellung deutlich zu früh. (Wenn allerdings die Fruchtbarkeit untersucht werden soll, ist der 8 -12 Tag optimal, weil man da den Anstieg des Östrogens gut nachvollziehen kann).
Blutdruckschwankungen können von einem unregelmäßigen Progesteronspiegel kommen. Typisch wenn es immer wieder mal keine Eisprünge gibt- und dann kann aus dem Progesteron auch kaum Aldosteron gebildet werden. Dabei reguliert der Körper seinen Wasserhaushalt aber mit dem Aldosteron und wenn dieses fehlt oder unregelmäßig schwankt, kann es zu Blutdruchschwankungen kommen.
mfg
DDr Beck
Es ist schon einmal sehr gut, daß Sie natürliches Progesteron einnehmen, nachdem ein Mangel im Blutserum nachgewiesen wurde.
Das hat zwei Gründe
a) Sie haben die Werte im Serum gemessen (das machen leider viele nicht)
b) Sie haben „natürliches“ Progesteron zu sich genommen (meist wird eine „hormonähnlicher künstliche Substanz“ eingenommen – das ist vielleicht, wenn Sie Diesel anstatt Benzin tanken – das ist etwas „Ähliches“ aber eben nicht „das Selbe“!)
Leider kann ich Ihrer email nicht entnehmen, WELCHES „natürliche Progesteron“ Sie zu sich nehmen. Hier gibt es enorme Unterschiede: viele Hersteller behaupten, daß Sie natürliches Hormon herstellen/verkaufen. Zum Beispiel gibt es Hormonpräparate aus Pflanzenextrakt (z.B. aus Yamswurzel oder aus Soya) oder Pferdeurin. Das sind dann zwar „natürliche“ Ausgangssubstanzen, die auch für die jeweilige Art naturlich sind (also für die Pflanze als Fress-Schutz) oder für Pferde. Aber deshalb sind diese „natürlichen Hormone“ noch lange nicht natürlich für uns Menschen! Insofern ist bei Ihrer Frage sehr genau zu prüfen, ob Sie wirklich NATURIDENTISCHE Hormone eingenommen haben (also genau die Hormone, die Ihr Körper selber herstellt).
Sie schreiben, daß die anderen Hormone normal seien, aber wie hoch sind die Werte tatsächlich? Es gibt sehr unterschiedliche Normbereiche!
Zwischen-Blutungen sind immer möglich, als Zeichen der Umstellung, sollten dann aber allmählich weniger werden.
Aus dem von Ihnen genannten Östradiolwert erscheint mir ein Mangel sehr wahrscheinlich, auch das genannte Progesteron ist immer noch viel zu niedrig.
Eine Blasenentzündung wegen Progesteroneinnahme habe ich bisher noch nicht erlebt und das erscheint mir auch sehr unwahrscheinlich? dann müssten ja Schwangere, die bis zu zwanzig oder gar dreissig mal höhrere Progesteronwerte haben, dauernd mit Blasenentzündungen geplagt sein? was offensichtlich nicht der Fall ist!
Wenn Sie am 33. Tag noch keine Blutung haben und pro-gesteron eine mögliche Schwangerschaft fördert und ggf erhält, könnten Sie dann vielleicht schwanger sein?
Natürlich kann es auch im Rahmen der Prae-Menopause zu erheblichen Verschiebungen im Zyklus kommen, das sollte ggf. im persönlichen Arzt-Patienten? Gespräch geklärt werden.
FAZIT:
1.) Prüfung, welche Hormone Sie tatsächlich eingenommen haben
2.) zwischen 19. und 23. Tag die aktuellen Werte bestimmen lassen und dann mit einem erfahrenen Therapeuten besprechen.
mfg
Dr Beck