Sie haben bei mir verminderte Progesteronwerte festgestellt. D.h. ich hab die Werte einer Frau in den Wechseljahren? Müsste ich dann nicht mehr Wechseljahrsymptome haben?
Sie haben bei mir verminderte Progesteronwerte festgestellt. D.h. ich hab die Werte einer Frau in den Wechseljahren? Müsste ich dann nicht mehr Wechseljahrsymptome haben?
Das ist eine sehr interessante Frage: wir unterscheiden die Prae-Meonpause von der Menopause. Das Wesentliche der Praemenopause ist – hormonell betrachtet – der Abfall des Progesterons. Wie kommt es dazu?
Ungefähr ab dem 35 Lebensjahr (5×7 Jahre- da sind also wieder die seit jeher bekannten „Siebener Rhythmen“) ist nicht mit jeden Zyklus auch ein Eisprung verbunden. Das Ei reift im Follikel, um den 14 Tag springt das Ei aus dem Follikel und wird von den Fimbrien aufgefangen. Dabei bleibt die Eihülle zurück und bildet sich um zum Gelbkörper (Corpus luteum). Dieser Gelbköper produziert das Gelbkörperhormon (=Progesteron). Das hat die Aufgabe, dem mögicherweise befruchteten Ei in der Gebärmutter optimale Bedingungen zu sichern und die potentielle Schwangerschaft zu erhalten („Pro“ heisst „für“ und „gestare“ heisst „tragen“ – das ist also buchstäblich das Hormon für die Tragfähigkeit, also die mögliche Schwangerschaft).
Wenn dann nach vielleicht einer Woche der Gelbkörper langsam abbaut, fällt das Progesteron auch wieder ab und es kommt in der Folge zur Monatsblutung.
In der PraeMenopause haben Sie einen verminderten Progesteronspiegel, weil es nicht mehr in jedem Zyklus zu einem Eisprung kommt und damit auch nicht mehr zur Bildung des Gelbkörpers, der dann auch kein Progesteron mehr produzieren kann: der Spiegel sinkt.
Das andere hierbei wichtige Hormon, das Östradiol (eines der Östrogene) ist zunächst vom Abfall des Progesteron nicht betroffen, sondern bleibt hoch.
Relativ gesehen haben Sie jetzt also eine „Östrogendominanz“ und viele Frauen finden das sehr angenehm, weil Sie Ihre Weiblichkeit jetzt erstmals im Leben voll auskosten, ohne den „störenden“ Einfluss des Progesterons.
Also die Wechselbeschwerden sind jetzt gerade NICHT oder fast zu spüren, teilweise sogar im Gegenteil. Dabei sind Sie aber schnurstracks auf dem Weg dorthin.
Und das wäre nun der ideale Zeitpunkt für die Zufuhr von naturidentischem Progesteron.
mfg
Dr Thomas Beck