Eine Patientin (42 Jahre alt, schon dtl. Hormonmangel von Östrogen und Progesteron) bekommt von mir Östrogen und Progesteron (nur 2. Hälfte). Jetzt beim zweiten Zyklus unter diesem Regime hat sie am 11. Zyklustag eine eher heftige Blutung. Mir ist noch nicht ganz klar, wie ich diese interpretieren soll. Ist das schon eine Abbruchblutung, und wenn ja, warum tritt sie jetzt auf?
Zunächst wundere ich mich, warum diese Frau von Ihnen Östradiol nur in der 2. Zyklushälfte erhält, obwohl sie einen nachgewiesenen Östradiolmangel hat?
Möglich wäre als Erklärung für die Blutung Ihr gewähltes Therapieschema oder auch eine relativ zu hoch gewählte Östradioldosis. Bei einer Frau im sog. Präklimakterium ist aber das Leitsymptom in diesem Lebensabschnitt die Regel-Tempo-Störung. Das bedeutet also, dass solche Zyklusstörungen dann auch durch eine Substitution „durchschlagen“ können. Dann hätte das nichts mit der Östradioldosis in der Kapsel zu tun, sondern mit einer „hausgemachten“ Regelstörung. Möglich wäre auch eine rein organische Ursache, wie z. B. ein Schleimhautpolyp im Cavum uteri. Dann würde eine Abrasio Klarheit schaffen. Ich habe in einem solchen Fall früher die Patientin einbestellt, eine orientierende Hormonanalyse gemacht und durch eine Untersuchung – auch mit Ultraschall – mir die körperliche Situation angesehen. Manchmal entdeckt man dann eine große Ovarialcyste als Ausdruck einer Follikelpersistenz, die dann durch einen astronomisch hohen Östrogenspiegel (500 pg/ml und darüber!) untermauert wird. Dann setzt man die Substitution bis auf das Progesteron ab und kontrolliert kurzfristig, ob sich die Cyste spontan zurück bildet (geplatzt ist).Wenn nicht, und die Cyste ist noch weit über 5cm Durchmesser angewachsen, muss punktiert werden. Danach kann die Substitution wieder aufgenommen werden. (Dr Rimkus)