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AstridH.
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AuthorArtikel
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wunderlich
ParticipantGuten Tag
Ich finde das Konzept durchaus interessant, habe aber Fragen zu dem „First Pass Effekt“ der ja bei Hormonkapseln nicht auftreten soll.Bei regulären Hormontabletten wie z.B. „Estrifam“ oder andere naturidentische Estradiolpräparate wird ja auch eine Aufnahme im Magen/Darm Trakt angestrebt. Normalerweise nimmt man dies ja auch nicht unbedingt auf nüchternen Magen, es sollten also auch ein paar Fette und Öle da sein um das Estradiol zu lösen und damit der Theorie nach auch der First-Pass Effekt umgangen werden, ist das richtig? (Natürlich ist dabei dann die Dosis normiert und nicht angepasst, das ist klar)
Das Auftreten oder Ausbleiben eines First-Pass Effekts kann man ja nachweisen indem man sich bei der Blutuntersuchung die gesamten Östrogene anschaut, also auch die Metabolite. Vor allem entscheidend ist dabei ja das Östron bzw das Verhältnis Östron zu Östradiol (E1 zu E2), da bei einem First-Pass Effekt ein großer Teil des E2 in E1 umgewandelt wird. Daher sieht man bei oraler Östradiolzufihr oftmals vielfach höhere Östronwerte als bei transdermaler Therapie oder Hormoninjektionen (Estradiolvalerat o.ä.). Wird dies bei der Therapie gemessen und berücksichtigt oder zur Verifikation eingesetzt, dass der First-Pass Effekt bei einer individuellen Therapie umgangen werden konnte?
Viele Grüße,
Dr. Anja Wunderlich -
Rutschgerl
ParticipantXy
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wunderlich
ParticipantGuten Tag.
Ja meine Frage bezog sich genau auf diesen Abschnitt. Dort wird ja theoretisch erläutert dass ein First-Pass Effekt bei Östradiol nicht existiert. Es kann so verstanden werden, dass dieser Effekt allgemein nicht existiert:Immer wieder wird gesagt und auch in Fachartikeln von Wissenschaftlern geschrieben, Cremes oder Pflaster seien besser. Angeblich würde nur so sichergestellt, daß die Leber die Wirkstoffe nicht schon im ersten Durchgang abbaut (=„first pass effect“).
Erstaunlicherweise gilt diese Einschränkung offensichtlich nur bei natürlichen human-identischen Hormonen, weil ja jeder Mensch die allermeisten Medikamente natürlich schluckt und trotzdem die Wirkung problemlos verspürt.
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Zudem bringt die Pharmaindustrie im Moment eine ganze Reihe oraler Hormonpräparate für die Wechseljahre auf den Markt (z.B. QLAIRA ®), und hier soll dann der „first pass effect“ nicht gelten?
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Natürlich werden Hormone auch bei oraler Einnahme – also über den Mund – im Körper ihre Wirkung entfalten, alles andere widerspricht der täglichen Erfahrung – aber was ist dann mit dem first pass effekt?aber nur weil Hersteller orale Hormonpräparate verkaufen heisst es ja nicht dass diese perfekt sind und es wird ja auch nicht behauptet, der First-Pass Effekt würde das Estradiol vollständig eliminieren. Vielmehr ist es so dass etwa 80-90% des Östradiols metabolisiert werden und 10-20% als Östradiol durchkommen. Durch hohe Dosierung (z.B. 2 mg oral statt 0.6mg transdermal) wird die gleiche Wirkung auf den Östradiolspiegel erzielt, jedoch entstehen dabei Metabolite, vor allem Östron. Bei oraler Anwendung von Östradiol wird also bei gleichem Laborwert für Östradiol im Blut das Gesamtöstrogen viel höher sein, das meiste davon liegt allerdings als weitgehend inaktives Östron vor. Das Verhältnis von E1 (Östron) zu E2 (Estradiol) liegt bei oraler Gabe nach Studien etwa bei 5:1, bei transdermaler Applikation nur bei etwa 1:1, bei Hormoninjektionen als Depot nahe dem natürlichen Verhältnis von 0.5:1. Dies spricht also zumindest bei regulärer klassischer oraler Gabe von natürlichem/bioidentischen Östradiol für einen existierenden First-Pass Effekt. Gleiches gilt im übrigen für Progesteronkapseln (mikronisiertes Progesteron in Öl), welches z.B. oral nur 1/4 der Effizienz hat als rektal, da rektal ein wesentlich geringerer First-Pass Effekt auftritt.
Daher dann der zweite Teil meiner Frage – in der FAQ wird ja darauf hingedeutet dass durch die spezielle Applikationsform von Östradiol welches direkt in Öl gelöst ist sicherstellt, dass das Östradiol den First-Pass Effekt trotz oraler Aufnahme umgehen kann. Ob dies individuell oder generell der Fall ist kann ja durch die Messung von Östradiol (E2) plus Östron (E1) anhand des Verhältnisses festgestellt werden. Jedoch sehe ich Östron nicht in der Liste der zu beobachtenden Laborwerte, daher ist meine Frage ob diese Messung dennoch gemacht wird oder gemacht wurden, um zu belegen , dass der First-Pass Effekt umgangen wird. Gibt es also medizinische Belege dass bei dieser speziellen Applikationsform anders als bei traditionellen Östradiolpillen der First-Pass Effekt umgangen werden kann? Bei Progesteron-Gelkapseln mit mirkonisiertem Progesteron in Öl wird der Effekt ja nicht umgangen, aber es kann natürlich sein dass sich Progesteron in Bezug auf die Aufnahme im Magen/Darm Trakt oder in Bezug auf den First-Pass Effekt von Estradiol unterscheidet.
Viele Grüße
Dr. Anja Wunderlich -
Rutschgerl
ParticipantIch will mich hier nicht in die Ärzteschaft drängen, möchte ich als Laie betonen.;-)
Mir erschließt sich die First-Pass-Problematik nicht, da die Hormone in ‚Rimkus-Form‘ über die Lymphe aufgenommen werden. Es ändert sich nichts durch die Einnahme von Rimkus-Kapseln an der Verstoffwechslung unser eigener Hormone. -
wunderlich
ParticipantHallo
Ja das mit der Lymphe ist ja eine gute Erklärung und ich denke das passiert auch. Die Frage für mich ist zu welchem Anteil. Ich kann mir gut vorstellen dass durch die Vermischung mit Öl mehr Östradiol über die Lymphe aufgenommen wird als ohne Zugabe von Öl, gerade wenn ansonsten evtl die Östrogentabletten auf nüchternen Magen ohne Fette und Öle genommen werden (da wäre es dann wohl besser diese Tabletten mit dem Frühstück zu nehmen) – aber wie sehr passiert das – werden 10%, 50%m 90% über diesen Weg aufgenommen? Und vor allem eben – ist es irgendwie belegt, dass diese Aufnahme über die Lymphe über die Aufnahme über Darmschleimhaut und Leber dominiert. In der Medizin sollte man ja Vorgänge die man beschreibt auch belegen können, ansonsten ist es eher „Alternativmedizin“ die keine Nachweise führen braucht über eine Wirksamkeit. Das ist dann eher Glaubenssache, aber ich würde jetzt mal hoffen dass es sich bei dieser Methode hier um etwas handelt das man nicht nur glauben muss bzw die Wirkung nur duch positive Berichte von PatientInnen zeigen kann (das können viele alternative Heilmethoden die allerdings nicht über einen Placebo Effekt hinweg eine Wirksamkeit nachweisen können) sondern das man auch nachweisen kann – immerhin werden ja Blutwerte genommen und analysiert…Sind in diesem Forum auch Ärzte die diese Methode anwenden oder mit entwickeln, oder ist dies eher ein Patientenforum?
Viele Grüße
Anja Wunderlich -
Rutschgerl
ParticipantDas Naheliegendste dürfte sein, Dr. Rimkus direkt zu kontaktieren oder Dr. Dr. Beck.
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AstridH
ParticipantHallo wunderlich,
ich finde sehr spannen, was du schreibst. Auch ich bin immer sehr skeptisch und diese Kontrolle mit dem Östron kannte ich noch nicht. Ich habe aber nächster Woche eine Blutkontrolle und werde mal schauen, ob ich das Östron mit bestimmen lassen kann.
Woher hast du diese Informationen mit dem Verhältnis von Östradiol und Östron bei unterschiedlicher Anwendung?
Liebe Grüße
Astrid
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