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Angaben zu Equilin lassen sich nicht verifizieren, veraltete Hinweise auf Ihrer Seite?

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    • #3649 Reply
      031mona6
      Participant

      Sehr geehrter Herr Dr. Beck,

      ich habe gerade mit großem Interesse ihre Website gelesen:

      Stimmen diese Angaben überhaupt noch? Ich finde z.B. kein Medikament namens Equilin mehr in den Apotheken, auch die anderen aus Stutenurin hergestellten Substanzen, soweit ich sie identifizieren konnte, z.B. Climarest, Presomen. Ich finde hingegen Medikamente der Schulmedizin wie Utrogest, das lt. Beschreibung im Beipackzettel (Progesteron, nicht Progestin) ebenfalls aus Pflanzen (Soja) hergestellt wird, als bioidentisch beschrieben wird und genau wie die Rimkus-Kapseln in Weichkapseln in Ölelmusion gefertigt wird, ebenfalls mikronisiert.

      Da stelle ich mir nun doch die Frage, ob das nicht die gleiche Substanz wie bei Rimkus ist (mal davon abgesehen, dass es aus Soja und nicht aus Yamswurzel hergestellt wird) und ob ihr Artikel auf Ihrer Website so noch aktuell und gültig ist, zumindestens was das Thema „human-identisch bzw. bio-identisch“ angeht. Nicht zu verwechseln, ich habe sehr wohl verstanden, dass die Anpassung an den Hormon Fehlbedarf des Körpers mit der Rimkus-Methode und der individuell angepassten Hormondosen ein weiterer wichtiger Punkt in der Therapie sind, die sich mit der Einnahme von vorgefertigten Kapseln und ohne regelmäßige Erfassung des Hormonstatus so nicht erreichen lässt.

      Hat die Schulmedizin (mit Utrogest) Rimkus mittlerweile kopiert?

      Und wenn dieses Medikament wirklich bio-identisch ist und im Beipackzettel von Utrogest wieder vor Krebs, Thrombosen etc. gewarnt wird, müsste das dann logischerweise nicht auch für die Rimkus-Präparate gelten?

      Mit vielen Fragezeichen auf der Stirn…
      Anna A.

    • #3651 Reply

      Hallo Frau Anna A.
      Das sind gute und wichtige Fragen.
      Also: Equilin (und andere) sind keine Arzneimittel, sondern das ist die Bezeichnung für ein „Hormon-Derivat“ das vom Pferde(Stuten)-Östrogen stammt. Dieses ist in seiner Struktur zwar dem menschlichen Östrogen ähnlich – aber nicht gleich!

      Aus solchen Hormonbruchstücken und Intermediärprodukten hergestellte Präparate zur Hormonersatztherapie (die Sie vollkommen richtig aufführen), sind deshalb nicht human-identisch (aber schon „natürlich“ – allerdings für Pferde!).

      Utrogest® (wie auch zB Progestan® und andere) sind Präparate mit bio-identischen Hormonen, das stimmt, diese machen insofern Rimkus nach.

      Eigentlich ist ein sehr schöner Erfolg, wenn auch die Pharma das Potential der bio-identischen Hormone entdeckt und den Menschen zugänglich macht (aber natürlich ohne auf Rimkus zu verweisen, was weniger schön ist…).

      Allerdings sind diese Fertigarzneimittel qualitativ nicht zu vergleichen, zum einen, weil darin eine ganze Reihe von Zusatz- Stütz- und Hilfsstoffen enthalten sind, die wir lieber nicht dauerhaft in unseren Körper einbringen möchten.

      Und zum anderen weil der Feinheitsgrad der Verreibung (Mikronisierung) der enthaltene Hormone wesentlich gröber ist und damit die Aufnahme in die Chylomikronen und damit in die Zellen erschwert ist.

      Wir sehen das klinisch an den deutlich schlechteren Wirkungen und an den für bio-identische Hormone eigentlich unbekannten Nebenwirkungen wir Übelkeit, Schwindel etc…

      Der Beipackzettel ist bei Zulassung von Fertigarzneimitteln rechtlich vorgeschrieben, das gilt nicht für die Apotheken-Fertigung („compounding pharmacies“). Die Warninhalte sind großteils vorgeschrieben und von entsprechenden Zulassungsstudien abgeleitet, diese werden aber zu 99% an synthetischen Hormonen durchgeführt. Im Zulassungsverfahren MUSS die Gleichheit mit den „etablierten Synthetika“ nachgewiesen werden (sonst gibt es keine Zulassung!) und damit müssen auch die Warnhinweise übernommen werden, auch wenn sie für die bio-identischen Hormone nicht zutreffen.

      Diese Unterscheidung bzgl. Waschzettel zwischen Fertigarzneimitteln und „magistraler Herstellung“ in der Apotheke ist aber auch inhaltlich berechtigt, weil Hilfs- und Zusatzstoffe in der „magistralen“ Apothekenfertigung nicht verwendet werden, die bestimmte Nebenwirkungen verursachen können.

      Zudem besteht in der Regel ein engeres Verhältnis zwischen der Herstellung der individuellen Verschreibung, dem Verschreiber und dem Patient, sodaß potentielle Unregelmäßigkeiten sofort thematisiert werden können, so sie denn auftreten sollten. (Ganz abgesehen vom enormen Vorteil der individuellen Dosierung, was Sie ja schon erwähnt hatten).

      Ich hoffe, Sie können mit meinen Ausführungen etwas anfangen, mit besten Grüßen!
      Thomas Beck

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