Menü Schließen

Probleme bei Rimkustherapie in meiner Praxis

Anzeigen 1 Antwort schreiben
  • Author
    Artikel
    • #4089 Antworten
      Susi Erdmann
      Gast

      Sehr geehrter Herr Kollege Dr. Beck!
      Ich bin niedergelassene Dermatologin und seit 2013 zertifizierte Anwenderin der Rimkustherpaie bei meinen Patienten und auch bei mir selbst.
      In den letzten Jahren habe ich zunehmend das Problem, dass mehrere meiner seit Jahren erfolgreich behandelten Patientinnen mit häufigen Blutungen (mehrfach im Monat) reagieren. Dies wird nicht akzeptiert und alle gehen auf die einmalige Einnahme der Rimkuskapseln über, was zu fehlenden Blutungen aber auch z.T. zu erneuten Wechseljahrsbeschwerden wie zB. Hitzewallungen führt.
      Aufgrund derzeit extremen Problemen kann ich leider keine von Ihnen organisierte Fortbildungsveranstaltunge besuchen und wende mich hilfesuchend an Sie. Wäre es möglich mir Hinweise zu geben wie ich das Problem lösen kann- richtig durchgeführte Rimkustherapie mit zweimaliger Einnahme täglich und gleichzeitig Vermeidung von Blutungen?

      Bereits vielen Dank im voraus für Ihre Antwort.
      Mit freundlichen kollegialen Grüßen

    • #4090 Antworten

      Liebe Frau Kollegin Erdmann

      Ja das ist ein häufig auftretendes Problem.
      In der Schulmedizin wird dieses grundsätzliche Problem dadurch gelöst, dass Östrogene einfach weggelassen werden/nicht substituiert werden. Damit bildet sich keine Schleimhaut mehr und diese nicht vorhandene Schleimhaut kann dann auch nicht mehr bluten…
      Ob das der Weisheit letzter Schluss ist?

      Wir gehen anders vor, indem wir sowohl Progesteron als auch Östradiol in den grünen Zielbereich hinein anheben.

      Damit stellen wir aber auch ein wieder funktionsfähiges Endometrium her und müssen nun durch „Feintuning“ die individuelle Dosierung so genau anpassen, dass zwar ausreichend Östradiol vorhanden ist, aber die Dosis genau so niedrig, dass es nicht zur Blutung kommt.

      Zudem haben wir im Progesteron bzgl Endometrium einen „Gegenspieler“ zum Östradiol: wir können das Progesterin also gewissermaßen als „Blutungsbremse“ einsetzen.

      Und damit sind Sie nun der Gesellenzeit entwachsen und bereiten sich auf den Meister vor: das ist nun die hohe Kunst der Rimkusbehandlung: wie stelle ich diese beiden Hormone individuell so ein, dass genug Östradiol vorhanden ist, um alle Wechselbeschwerden zu vermeiden. Aber gleichzeitig nicht zuviel, um unnötige Blutungen zu vermeiden. Zudem können Sie noch am Stellrad des Progesterons drehen – entsprechend den oben genannten Überlegungen.
      Und wie geht man pragmatisch am Besten vor?
      Genauso wie Sie es gemacht haben. Das ist die erste Stufe.

      Dann kommt das Feintuning und da orientiert man sich noch engmaschiger an der jeweiligen individuellen Reaktion der Patientin:
      A) Blutspiegel (hier bitte zwingend die RIMKUS-Normwerte verwenden!): wenn Östradiol relativ hoch ist, dann das vermindern.
      Wenn Progesteron relativ niedrig ist, das erhöhen.
      Also beide Hormone in den grünen Bereich nach Rimkus, dabei Progesteron eher hochnormal und Östradiol eher niedrig bormal.
      B) Individuelles Befinden des Patienten: die persönlichen Symptome sind hier oft ein sehr guter Indikator, wohin die Reise gehen sollte:
      1. Wenn tendenziell mehr die Symptome von (zu) hohem Östradiol im Vordergrund stehen, wie spannende Brust, Ausfluss, seelische Empfindlichkeit, Wassereinlagerung, „Verweiblichung“ – dann läge eine Reduzierung des Östradiols nahe
      2. Wenn tendenziell eher Symptome eines Progesteronmangels im Vordergrund stehen, wie Unentschlossenheit, Lebensangst, mangelnder Antrieb, Schlappheit Energiemangel, Wassereinlagerungen, „Verweiblichung“, vermehrte Entzündungen, vermehrte Schmerzempfindlichkeit …

      Dann würde ich Progesteron großzügig erhöhen.

      Oft kann man beides tun: Östradiol vermindern und Progesteron erhöhen. Immer wieder verordne ich aufgeklärten gut informierten Patientinnen auch zusätzlich Kapseln mit 100mg Progesteron zu eigenen Anwendung, mit der Massgabe täglich maximal 600 mg Progesteron Gesamtdosis einzunehmen wenn sich erneut Blutungen abzeichnen.
      Danit kommen dann eigentlich alle sehr gut zurecht, sofern nicht eine Pathologie vorliegt, wie zB die doch recht häufigem Myome (das sollte also durch transvag. Ultraschall ausgeschlossen werden!).

      Die Dosis-Reduktion auf 1×1 Kapsel schafft nur scheinbar und nur vorübergehend Erleichterung, weil die menopausalen Frauen dann ja wieder in den Hormonmangel hinunter rutschen und das Problem nicht gelöst ist. Die genaue individuelle Einstellung ist deswegen wirklich sinnvoll, problemlösend und überaus hilfreich!

      Guten Erfolg!
      Und einen guten Start ins Jahr 2020!

      Thomas Beck

Anzeigen 1 Antwort schreiben
Antworte auf: Probleme bei Rimkustherapie in meiner Praxis
Deine Information: